SEGELN & FOCUSING

Segeln als Focusing Prozess

Segeln und Thinking at the Edge (TAE) können auf spannende Weise miteinander verbunden werden, da beide Prozesse auf Reflexion, Veränderung und Achtsamkeit basieren. Beim Segeln ist es wichtig, sich ständig an veränderte Bedingungen anzupassen – der Wind, die Strömung und das Wetter sind nicht vorhersehbar und erfordern vom Segler eine kontinuierliche Neuausrichtung, ein feines Gespür für den Moment und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

TAE (Thinking at the Edge) ist eine Methode, die von Eugene Gendlin entwickelt wurde und den kreativen Denkprozess fördert, indem sie dazu anregt, in einem Zustand der Achtsamkeit und des Innehaltens neue, tiefere Einsichten zu entwickeln. In TAE wird der Fokus darauf gelegt, intuitive, noch nicht vollständig formulierte Gedanken (sogenannte „sensing“-Erfahrungen) zu klären und zu präzisieren, um so ein tieferes Verständnis für ein Thema zu erlangen.

Beide – das Segeln und TAE – verlangen Aufmerksamkeit für den Moment und Flexibilität im Denken. Im Segeln wird der Kurs ständig angepasst, um optimal mit den Gegebenheiten umzugehen – so wie bei TAE, wo neue Ideen und Gedanken durch ständiges Anpassen und Hinterfragen des aktuellen Denkmusters entstehen. Beide Praktiken fördern das Vertrauen in den eigenen inneren Kompass und erfordern eine Bereitschaft, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben und dabei kontinuierlich zu lernen und zu wachsen.

Segeln kann als Metapher für den TAE-Prozess dienen: Der Wind (die unbewussten oder intuitiven Gedanken) ist wie eine unscharfe Vorstellung, die es in eine klarere Richtung zu lenken gilt. Der Kurs (die Zielrichtung des Denkens) muss regelmäßig überprüft und korrigiert werden, um letztlich ein neues, vollständigeres Verständnis zu erreichen. Beide Praktiken fördern eine tiefe Verbindung zwischen innerem Wissen und äußeren Erfahrungen, sei es auf dem Wasser oder im Denken.

Mag. Manuel Zeitler
Psychotherapeut
Supervisor
Coach
Tel.: 0660/6520176